Wenn weniger mehr ist
Um gefragte Sensor-Technologie auf dynamischen Märkten zuverlässig verfügbar zu machen, setzt das Technologieunternehmen ifm electronic auf flexibel gestaltete weltweite Lieferketten. Dabei hilft das „Stückgutnetzwerk der Meere“ mit Teilladungen unterschiedlicher Versender in einem Container.
Weniger ist mehr. Diese sprichwörtliche Gleichung geht immer öfter auch entlang weltweiter Lieferketten auf. Vor allem seit Lieferengpässe in Folge der Pandemie viele zuvor eingespielte Produktionsabläufe durcheinandergewirbelt haben. In der Folge sind logistische Qualitäten wie Verlässlichkeit und Transparenz noch stärker in den Fokus gerückt. Das gilt ganz besonders für die Elektronikindustrie. In Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung, der Elektromobilität sowie der Transformation vieler industrieller Prozesse sind deren Produkte gefragt wie nie.
Auf diesem Feld ist die ifm electronic gmbh mit Stammsitz in Essen zu Hause. Als einer der Marktführer für Automatisierungs- und Industrie 4.0-Lösungen beschäftigt das Technologieunternehmen weltweit 8.750 Mitarbeitende an zehn Produktions- und Entwicklungsstandorten, sechs davon in Deutschland, und erzielte 2022 einen Umsatz von über 1,3 Milliarden Euro. Das Produktportfolio umfasst Positions- und Prozesssensoren, industrielle Bildverarbeitung und Kommunikation sowie Identifikationssysteme und reicht bis zu Industrie 4.0-Innovationen mit entsprechenden Software- und Cloudprodukten, um bestehende Unternehmensprozesse digital nutzbar zu machen. Dazu zählen beispielsweise Sensoren, die an Maschinenbauer in aller Welt geliefert werden.
„Der ifm-Unternehmensclaim ,close to you‘ unterstreicht unsere besondere Kundenorientierung. Sie gibt uns auch in der Logistik die Richtung vor“, erklärt Enijal Rabic, Gruppenleiter Lager Verpackung & Versand bei ifm. „Dass die Lieferfähigkeit von ifm zum Kundenwunschtermin deutlich über 90 Prozent liegt, ist das Ergebnis einer vorausschauenden Steuerung der Logistikprozesse – gerade auch in schwierigen Zeiten.“
Lösungen aus einer Hand
Seit 2015 unterstützt Dachser das Technologieunternehmen auf diesem Weg. „Das ist eine über die Jahre gewachsene, ver-trauensvolle Beziehung, die weit über eine reine Transportdienstleistung hinausreicht“, berichtet Christian Kruse, Head of Global Ocean Freight LCL bei Dachser. „Wir steuern für und mit unserem Kunden die komplette Lieferkette vom Sourcing in Asien bis hin zur Auslieferung bei den Kunden von ifm. Mit unserem eigenen Netzwerk erreichen wir dabei volle Transparenz und eine optimale Qualitätssteuerung.“
ifm profitiert bei der Gestaltung der Lieferketten von dem nahtlosen Ineinandergreifen der weltweiten Dachser-Netzwerke in Air & Sea und European Logistics. So organisieren die Kolleginnen und Kollegen von Dachser Air & Sea Logistics den Transport von Komponenten aus Asien im Seecontainer ab Hong Kong nach Europa. Von Hamburg aus gelangen die Container dann direkt per Bahnfracht nach Süddeutschland. Entladen werden die Container bei Dachser in Langenau nahe Ulm, von wo die Produkte per Lkw zum größten ifm-Entwicklungs- und Produktionsstandort in Tettnang und weiter auf die europäischen Märkte nach Frankreich, Tschechien und Polen ausgeliefert werden.
„Wir steuern für und mit unserem Kunden die komplette Lieferkette vom Sourcing in Asien bis hin zur Auslieferung bei den Kunden von ifm. Mit unserem eigenen Netzwerk erreichen wir dabei volle Transparenz und eine optimale Qualitätssteuerung.“
„Um möglichst ‚close to you‘, also nah bei unseren Kunden, zu sein und größtmögliche Flexibilität zu erreichen, haben wir uns für ‚integrated logistics services‘ in Form von globalen Door-to-door-Services von Dachser, entschieden“, sagt Rabic.
Aufträge bündeln – Effizienz nutzen
Eine wichtige Rolle spielen dabei in der Seefracht Teilladungs-Lösungen, sogenannte LCL (Less-than-container-load). „Elek-tronikkomponenten sind oft kleinteilig und müssen in ganz unterschiedlichen Stückzahlen termingenau beispielsweise an Maschinenbauer oder die Automobilindustrie geliefert werden. Hier zu warten, bis eine komplette Container-Beladung, also FCL (Full container load), erreicht wird, ist mit dem Termindruck, der auf den einzelnen Produkten liegt, oft nicht zu vereinbaren“, sagt Christian Jung, Sea Import Manager bei Dachser Air & Sea Logistics in Kaufbeuren. Die Lösung sei dann eben LCL. Beim „Stückgut der Meere“ werden wie in Road Logistics die Auf-träge unterschiedlicher Kunden gebündelt verladen und nach einem fest getakteten Zeitplan auf den Weg gebracht.
„Teilladungen anstelle von Vollcontainern sind eine attraktive Option, um die Transportkosten proportional zur Sendungsgröße zu halten“, so Jung. „Diese Möglichkeit gibt unseren Kunden zudem eine größere Flexibilität, wenn die Volumina zurückgehen und dann vielleicht nur zwei bis drei Paletten im Sammelcontainer auf die Reise geschickt werden müssen.“
Dachser führt dazu die Lieferanten von ifm, die vor allem in Asien produzieren, zusammen. Diese bringen ihre Waren zum Packschuppen an einem bestimmten Lieferort, wo Dachser die Sendungen dann in Sammelcontainern zusammenfasst und nach einem festen Fahrplan auf die Seereise nach Europa schickt. Die Importcontainer werden nach Ankunft im Hafen dann nicht im Umschlagbetrieb vor Ort entladen, sondern in einer European-Logistics-Niederlassung von Dachser, zum Beispiel in Langenau. „Damit sparen wir im Stückgutweitertransport die Abholung im Hafen, die oft verzögerungsanfällig ist. Wir haben also die Priorisierung in eigener Hand und können Volumina besser managen“, erklärt Lennart Behrendt, Product Development Manager Global Ocean Freight LCL aus dem Team von Christian Kruse. „Um Verzögerungen nach Entladung des Containers zu vermeiden, optimieren wir auch die Zollprozesse für unsere Kunden. So können wir die auftragsbezogen palettierten Produkte dann sofort bedarfsgerecht in unser europäisches Landverkehrsnetzwerk einsteuern“, beschreibt Moritz Welter, Kundenbetreuer und Sales-Mitarbeiter Dachser Air & Sea Logistics in Kaufbeuren, das weitere Prozedere. „Das ist Win-win für alle: Es kommt zu weniger Rampenkontakten und gleichzeitig zu einem optimierten Ausnutzen aller eingesetzten Ressourcen in den Bereichen Lkw, Umschlag und Personal“, fügt Lennart Behrendt hinzu. Das rechne sich: „Schnellere Services und kürzere Lieferzeiten bedeuten schnelleren Cash-Flow für unsere Kunden.“
Die Erfahrungen aus der Corona-Krise und mit den von ihr ausgelösten weltweiten Liefereng-pässen, weiß Kruse, hätten bei den Kunden ein Umdenken mit sich gebracht: „Planbarkeit und Berechenbarkeit bezogen auf die Zeit, die die Sendung unterwegs ist, wird immer relevanter. Hier punktet LCL in der Seefracht.“ Zudem gewönnen nachhaltige Transportlösungen stärker an Bedeutung. „Indem wir Seecontainer optimal auslasten und diese an Land zunächst per Bahn und dann über unser umfassendes Landverkehrsnetz effizient weiter transportieren, tragen wir auch zur Reduzierung des CO₂-Abdrucks unserer LCL-Kunden bei. LCL-Lösungen für nahtlose und globale Door-to-door-Services brauchen ein erfahrenes, internationales Team, um die Vielfalt der Supply Chain dauerhaft sicher zu managen“, sagt Christian Kruse.
Dafür habe Dachser interne und externe Experten an Bord geholt, die mittlerweile auf allen Kontinenten vertreten seien: „So sind wir mit viel logistischer Kompetenz lokal präsent und immer nah am Markt“, so Kruse. „Unser Netzwerk wächst kontinuierlich, so dass wir gut gewappnet sind, um für und mit unseren Kunden sicher durch stürmische Zeiten zu kommen. Auf Dachser ist auch dann Verlass.“