Saubere Sache
Das luxemburgische Familienunternehmen Flowey hat sich als Spezialist für hochwertige Auto- und Lkw-Pflegemittel weltweit einen Namen gemacht. Das Erfolgsrezept: Qualität, ganz viel Herzblut und eine leistungsfähige Logistik.
Mit Autos hat Filippo Florio schon seit den Anfängen seiner Berufslaufbahn zu tun. Der gebürtige Italiener ist gelernter Mechatroniker. Früher hatte er es mit Fahrzeugen von Toyota, Mazda und Lancia zu tun. Das ist allerdings schon eine Weile her. Vor beinahe dreißig Jahren hatte der Autoprofi ein ganz neues Kapitel seines Lebenslaufs aufgeschlagen und dabei reichlich Mut bewiesen: 1990 stand eine Chemiefirma zum Verkauf, Florio entschloss sich kurzerhand zur Übernahme und wurde Unternehmer. Ahnung von Chemie hatte er nicht. Aber viel Wissen darüber, wie ein Auto gepflegt werden sollte. Heute, 28 Jahre später, erzielt der 61-Jährige mit seiner Firma für Auto- und Lkw-Pflegemittel einen Umsatz von zehn Millionen Euro im Jahr.
Das Erfolgsrezept: Qualität und Herzblut. Flowey, benannt nach den Firmengründern Filippo Florio und Simon Weynachter, einem „echten“ Chemiker, ist ein Familienunternehmen wie aus dem Bilderbuch. Die Ehefrau Florios, Danielle Florio, hat das Unternehmen mit aufgebaut und arbeitet nach wie vor in der Buchhaltung, ihr Sohn Franco ist als Export Manager tätig. Jeden Morgen um 8.15 Uhr macht Filippo Florio zudem mit seinen Kindern Ricardo (Vertrieb/Logistik) und Gianna (Marketing/Design) einen Rundgang durch das Unternehmen und erkundigt sich bei seinen Mitarbeitern nach dem Stand der Dinge. „Wir exportieren in mehr als 45 Länder weltweit“, sagt Florio. Da wolle er immer auf dem Laufenden sein, welche neuen Aufträge es gibt und wo eventuell Fragen offen sind. Flowey macht sein Geschäft mit Auto- und Lkw-Reinigungsmitteln – sehr hochwertigen, wie Florio betont.
Eine solche Qualität lässt sich der Mittelständler, der derzeit 50 Mitarbeiter beschäftigt, einiges kosten. Wenn die Bestellungen auf Paletten verpackt in alle Welt verschickt werden, ist akkurates Arbeiten angesagt. Die Plastikfolie, die beim Palettentransport die Behälter mit den Flowey-Produkten umhüllt, sitzt genau, es wackelt nichts. Und das ist auch nötig. Die Waschsubstanzen, so Florio, sollten beim Transport möglichst wenig bewegt werden. Sonst leide die Qualität. „Für unsere Qualität“, sagt der Flowey-Chef, „sind die Verpackung und die Logistik entscheidend.“ Das ist auch der Grund, warum Flowey rund ein Viertel seiner Gesamtproduktion von Dachser transportieren lässt. Inzwischen sei die Zahl der Transportschäden um 20 Prozent gesunken, sagt Firmenchef Filippo Florio über das Ergebnis der gelungenen Zusammenarbeit. Auch der interne Serviceaufwand rund um Sendungsverfolgung und Nachfragen von Kundenseite habe seit der Zusammenarbeit mit Dachser deutlich abgenommen.
Von Luxemburg in die Welt
Vor drei Jahren hatte die Zusammenarbeit mit Dachser Luxembourg S.à.r.l. ihren Anfang genommen, im Juni 2016 rückten die beiden Unternehmen näher zusammen und starteten einen Testlauf in Frankreich – für Flowey der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt. Rund 40 Prozent des Jahresumsatzes macht der Luxemburger Familienbetrieb im Nachbarland, in dem Dachser ein flächendeckendes Netz an Niederlassungen unterhält. Inzwischen ist Flowey über eine EDI-Schnittstelle mit Dachser verbunden – die manuelle Datenerfassung, die zuvor die Zusammenarbeit prägte, gehört damit endgültig der Vergangenheit an.
„Die Lieferung ist das letzte Bild der gesamten Bestellung“, sagt Filippo Florio. Wenn da keine gute Arbeit geleistet werde, gerate auch das beste Produkt in schlechtes Licht. Was den Transport, vor allem in Frankreich erschwert, ist die sehr spezielle Terminlage der Kunden. Als Flowey vor 28 Jahren an den Start ging, brach in Frankreich die Zeit der SB-Waschanlagen an. Florio erkannte damals das Potenzial und nahm die Betreiber der Waschanlagen als Abnehmer für seine Produkte ins Visier. Die Schwierigkeit dabei: Bei einer SB-Waschanlage ist niemand vor Ort, der die Lieferung entgegennehmen kann. Mal ist es der Gemüsehändler, der die Anlage betreibt, mal der Automechaniker um die Ecke. „Da ist es entscheidend“, so Florio, „dass die Lieferung auch exakt zum vorher mit dem Empfänger vereinbarten Zeitpunkt da ist.“ 50 Prozent aller Sendungen, die Dachser für Flowey durchführt, gehen deshalb mit Terminvereinbarung raus.
Mit ihrem hohen Anspruch an Qualität haben es die Luxemburger weit gebracht. In Frankreich ist Flowey Marktführer, die Umsatzkurve geht stetig nach oben. Und wenn genügend qualifizierte Mitarbeiter nicht Mangel ware wären, würden die Autowasch- und Truck-Cleaning-Experten in Frankreich noch schneller expandieren. Derzeit vertreiben zwölf Mitarbeiter die Flowey-Produkte zwischen Brest und Nizza, drei weitere werden gesucht.
So wie bei der Produktion wird auch beim Vertrieb Detailarbeit geleistet. Erste Amtshandlung der Verkäufer, sagt Filippo Florio, sei eine Untersuchung des Wassers. Denn die Dosierung des jeweiligen Autowasch-Produkts hängt von der Qualität und Art des Wassers ab. In manchen Ländern wird Brunnenwasser verwendet, in anderen Leitungswasser. Für den Einsatz der Reinigungsmittel, betont Florio, macht das einen Unterschied.
In der Firmenzentrale im beschaulichen Bissen, einer über tausendjährigen Gemeinde im Herzen Luxemburgs, gibt es einen eigenen Schulungsraum, in dem Neukunden über den richtigen Einsatz der Produkte informiert werden. Denn die Reiniger kommen als Konzentrat auf den Markt und verfügen über verschiedene Dosiersysteme. Aus der ersten Produktreihe für Waschstraßen und SB-Anlagen, eingeführt 1994, ist inzwischen eine umfassende Produkt-palette geworden, die auch spezielle Waschlösungen für Lkw umfasst. Seit 1995 wendet sich das Unternehmen auch an Endkunden. Die entsprechenden Reinigungsmittel werden in eigens designten schwarzen Flaschen angeboten.
2008, im Jahr der Finanzkrise, hat Flowey mit „Evopur“ die ersten ökologischen Produkte entwickelt und seit 2015 gehören auch Reinigungsmittel für Gebäude (Flowey Technic) zum Repertoire. Bis nächstes Jahr soll dann auch die Erweiterung des Firmengebäudes in Bissen fertig sein. Geplant sind ein neuer Lagerraum, ein Ausbau des Labors und eine Verdopplung der Produktionskapazität. Flowey blick in eine glänzende Zukunft. Und was den Ausbau seiner Geschäftstätigkeiten angeht, kann das Unternehmen mit Dachser auf einen „blitzsauberen“ Logistik partner zurückgreifen. G. Schreier
Für Gründer Filippo Florio steckt im Firmen-Slogan bereits ein wichtiges Verkaufsargument: regionale Herkunft und bodenständige Qualität. 1990 hatte Florio den Grundstein für das Unternehmen gelegt, vier Jahre später wurde die Marke registriert und die erste Produktreihe auf den Markt gebracht. Inzwischen hat sich der luxemburgische Familienbetrieb als Spezialist für Reinigungs- und Pflege mittel rund ums Auto und Lkw weltweit einen Namen gemacht. Vor allem aber in Frank reich, wo Flowey die Hälfte seines Umsatzes macht. Im vergangenen Jahr waren das rund zehn Millionen Euro.