Freude schenken im Krieg
Unter schwierigsten Bedingungen engagieren sich DACHSER und terre des hommes in der Traumabewältigung von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern in der Ukraine.
Kateryna ist da, um abzulenken und um den Kindern spielerisch etwas Freude und Spaß zu schenken. Sie will den Krieg für eine Weile vergessen machen und den Kindern langfristig helfen, ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Kateryna ist Kinderpsychologin und Traumatherapeutin. Die Fotos zeigen ihre Arbeit mit Kindern, die aus dem Osten und Süden des Landes – aus Luhansk, Donezk, Saporischschja, Cherson – evakuiert wurden. Spiel und gemeinsame Bewegung sind bei den Gruppensitzungen zentral. Musikinstrumente, Pfeifen und Trommeln setzt sie dabei ebenso ein wie Ballons, Knetmasse, Balance-Übungen und Sprünge – alles mit dem Ziel der emotionalen Stabilisierung. Die Therapien finden teils unter großem Risiko statt, denn häufig toben zeitgleich Kämpfe in nächster Nähe. So auch in Katerynas Einsatzort – der Stadt Kryvyi Rih, wo es Angriffe auf Infrastruktur, Energieversorgung sowie auf zivile Einrichtungen und sogar Schulen gab.
Sie ist Teil eines Teams, bestehend aus 20 Therapeuten und Therapeutinnen aus der Ukraine, Weißrussland, Deutschland und den Niederlanden, das psychosoziale Unterstützungsangebote anbietet, um akute Traumata und Stressreaktionen ausgelöst durch Krieg und Gewalt zu behandeln. In den vergangenen fünf Monaten hat das Team mehr als 650 Stunden Einzeltherapie, 150 Stunden Gruppentherapie und 30 Online- und Offline-Schulungen durchgeführt. Die Therapeuten und Therapeutinnen legen großen Wert auf die Wissensweitergabe vor Ort, um die Nachhaltigkeit der Maßnahmen zu gewährleisten. Der Bedarf ist vielerorts hoch, so dass die Einsatzorte oft gewechselt werden. Zugleich ist die Lage in der Ukraine unbeständig, auch die Bedürfnisse wechseln. Terre des hommes passt die Aktivitäten des Projekts in Absprache mit dem örtlichen Projektpartner "Vostok SOS" laufend an, damit den Menschen bestmöglich geholfen werden kann.
Humanitäre Hilfe unter schwierigen Bedingungen
Über 14,7 Millionen Menschen mussten bereits vor den Kriegshandlungen in der Ukraine fliehen; davon sind rund 8 Millionen Binnenvertriebene. Besonders Familien erleben durch Krieg, Gewalt und Flucht starke Belastungen: sie mussten ihr Zuhause verlassen, suchen andernorts Schutz und erfahren oftmals Gewalt. Hinzu kommt, dass die Familien dabei häufig voneinander getrennt werden. Der Krieg führt somit zu einem völligen Wechsel des Umfelds, dem Verlust von Bezugspersonen und dem Wegfall von Geborgenheit und Sicherheit. In dieser Extremsituation fehlt es an psychosozialen und therapeutischen Angeboten, die für die Verarbeitung der traumatischen Erfahrungen dringend nötig wären. DACHSER engagiert sich gemeinsam mit dem Kinderhilfswerk terre des hommes seit August 2022 in der Ukraine.