Den Durchblick behalten
Tracking in Echtzeit
Auf der anderen Seite bedeutet diese Flexibilität, dass die Routen und Einsatzorte der Wechselbrücken vom Start- bis zum Endpunkt einzeln nachvollziehbar sein müssen. Denn wer weiß, wo die Wechselbrücke ist, kann auch die geladenen Sendungen tracken. Deshalb wurde jede Wechselbrücke mit innovativen Smart Tracking Devices ausgestattet. Über das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) lassen sich die Transportbehälter in Echtzeit verfolgen und somit Ankunftszeiten exakt berechnen. Eine zentrale Plattform, die mit den Tourdaten des Transportmanagementsystems von DACHSER verheiratet ist, führt dabei sämtliche Positionsdaten – auch von Trailern und Zugmaschinen – zusammen.
Über sogenannte ‚Telematics Boards‘ können Mitarbeitende die aktuellen Positionsdaten abrufen und Daten analysieren. Wie ein Navigationssystem verfolgen die Boards die Verkehre in Echtzeit und zeigen den präzisen Standort von Fahrzeug bzw. Equipment auf einer digitalen Karte an, sodass die exakte Lieferzeit bei Kunden oder an Umschlagplätzen sowie Beladungs- und Rückbefrachtungsmöglichkeiten vorausgeplant werden kann. Darüber hinaus informieren die Boards über anstehende Servicetermine der Transporteinheiten. Diese Daten sind Grundlage einer verlässlichen und maximal transparenten Gestaltung der Prozesse: Betriebsabläufe können besser kontrolliert, Fehler und Reibungsverluste frühzeitig erkannt und abgestellt sowie Prozesse fortlaufend optimiert werden. Die Vorteile für die Stückgutlogistik liegen auf der Hand: Mit der Kombination aus Echtzeit-Lokalisierung und Visualisierung verbessern sich Sendungsverfolgung und -steuerung im Netzwerk. Das wirkt sich positiv auf die Auslastung der Verkehre und die Effizienz im Umschlagslager aus. Damit können – auch angesichts der immer knapper werdenden Kapazitäten – Qualitätsanforderungen sogar noch gesteigert werden.
Technologie auf den Punkt
Von der erhöhten Lieferkettentransparenz profitieren auch die Kunden des Logistikdienstleisters, da sie exaktere Informationen in Echtzeit darüber erhalten, wann genau die gewünschte Ware ankommt. Sogar die hohen Sicherheits- und Qualitätsvorgaben z.B. bei Chemiegütern können mit dem zentral gesteuerten IT-System flächendeckend überwacht werden.
Die Entwicklung der innovativen Smart Tracking Devices für den Einsatz auf Wechselbrücken hat DACHSER gemeinsam mit der Deutschen Telekom und anderen Technologieunternehmen vorangetrieben. Eingebaut wurden High-End-SIM-Karten der Deutschen Telekom, die aus energiesparenden, mit Solarzellen unterstützten Akkumodulen bestehen und besonders robust und witterungsbeständig sind. Sie können Temperaturen von -40°C bis +105°C standhalten und funktionieren so in jeder Klimazone, die befahren werden muss. Dank einer Ladekapazität von rund sechs Monaten sind selbst die Wintermonate oder lange Schlechtwetterperioden mit wenig Sonnenlicht kein Problem. Mittels moderner satellitengestützter Ortungstechnik wie GPS oder Galileo und Funkmodulen auf Basis der neuen 5G/LPWAN-Netze (LTE-M) wird die Ortung ermöglicht. Weitere derzeit noch verbreitete Funkstandards sichern zusätzlich den lückenlosen Empfang ab. Die ganzheitliche Lösung ist so entwickelt worden, dass sie die gesamte Lebenszeit einer Wechselbrücke von zwölf Jahren wartungsfrei unterstützt.
Von der Idee, Wechselbrücken kosteneffizient und zuverlässig zu tracken, über die Weiterentwicklung bis hin zur Umsetzung einer relevanten Lösung, war einiges an Forschungs- und Entwicklungsarbeit im DACHSER Enterprise Lab des Logistikers nötig. In diesem arbeiten seit 2017 Forschende des Fraunhofer Institut IML und Logistik-Praktiker von DACHSER gemeinsam an konkreten Aufträgen. Das Ziel: Forschung in Innovation zu verwandeln und Piloten in die Praxis zu bringen, die sich dann kosteneffizient auf das gesamte Stückgutnetz skalieren lassen. In diesem Fall widmeten sich die Forschungsteams schon früh den neuen LPWAN-Funktechnologien. Gemeinsam mit der Deutschen Telekom ist es gelungen, Forschung in die Praxis zu überführen und konkrete Vorteile für die Logistiker und insbesondere deren Kunden zu erzielen. Im Mittelpunkt stehen Sicherheit und Qualität – denn diese zählen im Stückguttransport, von der Straße von Gibraltar bis zum Nordkap.